Heiliggeistspital

Spätestens im 15. Jahrhundert bestand außerhalb der Stadtmauer östlich des Obertors ein Spital mit eigener Kapelle, die St. Mauritius geweiht war, daneben in nördlicher Richtung das Sondersiechenhaus, in das Menschen mit infektiösen Krankheiten, namentlich von Aussatz (Lepra) Befallene, aufgenommen wurden. 1483 kam die Schirmherrschaft über die Kapelle an die Stadt und die damit verbundene Pfründe wurde dem „Heiligen Geist“ geweiht. Das Spital diente der Krankenbetreuung und der Aufnahme von Pfründnern, die als Gegenleistung für die Altersversorgung dem Spital Grundbesitz übertrugen.

Mauritiuskapelle

In der Mauritiuskapelle befindet sich auf der Nordwand ein Passionszyklus. Von den ursprünglich zehn Bildfeldern wurden drei durch Umbauarbeiten zerstört. Der Zyklus wurde um 1500 gefertigt. Die Bilder in der oberen Reihe haben ihre Farbe fast völlig verloren; nur das Motiv des ersten ist noch sicher zu erkennen – Jesus betend mit (vier) Jüngern am Ölberg. In der unteren Reihe sieht man von links nach rechts: 1. Jesu Verhör vor Pilatus; 2. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen; 4. Jesu Höllenfahrt (auch: Jesu Abstieg in die Unterwelt). Das zerstörte 3. Bildfeld zeigte vermutlich Jesu Kreuzigung, das zerstörte 5. Jesu Auferstehung.

Die Süd- und Westwand der Kapelle ist mit Rötelstift bekritzelt. Auszumachen sind Wappen, Schriftzüge, Kreuze, rätselhafte „Mützen“, eine Pilgertasche mit Pilgerstab, eine Burgansicht, eine Frauenfigur, Jakobsmuscheln und die Jahreszahlen 1481 und 1504. Diese „Graffitis“ stammen wohl von durchreisenden Pilgern. Das Motiv der Jakobsmuschel wie auch die Ausstattung des linken Seitenaltars mit den drei Pilgerheiligen St. Jakobus, St. Jodokus und St. Rochus weisen darauf hin, dass in der Mauritiuskapelle Pilger Halt machten, die auf dem Jakobsweg unterwegs waren.